Alternde gesellschaft und IT-Systeme
Auswirkungen auf IT-Dienste und -Systeme
Die Überalterung einer großen Gruppe von Entwicklern ist eine wachsende Herausforderung, der sich sowohl Unternehmen als auch Regierungsbehörden weltweit stellen müssen. Nach Angaben des Central Bureau of Statistics (CBS) waren im Jahr 2010 8 % der niederländischen IKT-Fachleute 55 Jahre oder älter; bis 2021 wird sich dieser Anteil auf 15 % fast verdoppeln. Diese IKT-Fachleute verfügen über fundierte Kenntnisse älterer Software-Systeme und der Technologie, mit der sie einmal entwickelt wurden. Wenn diese erfahrenen Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, droht vielen Unternehmen der Verlust von wichtigem Know-how aber auch von Erfahrungswissen. Dieser Verlust gefährdet die Kontinuität des Geschäftsbetriebs und die Innovationen eines Unternehmens.
Wie dramatisch die Situation des Fachkräftemangel in den IT-Berufen inzwischen ist, verdeutlicht eine Meldung Deutschen Presseagentur (dpa-AFX) vom 13.12.2023, die auch das Fachmagazin ‘IT-Business’ veröffentlicht hatte: Demnach wurden in der deutschen Wirtschaft noch nie so viele IT-Fachkräfte gesucht wie im Jahr 2023. Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom stieg die Zahl der offenen Stellen auf ein neues Rekordhoch von 149.000.
Darüber hinaus bestand in der Vergangenheit weniger dringender Bedarf an Veränderungen, insbesondere wenn sich die IT-Landschaft stark veränderte, da die Gesetze und Vorschriften damals weniger umfassend waren und der technologische Fortschritt auch etwas langsamer verlief. Heute sind die Unternehmen jedoch einer viel größeren Dynamik ausgesetzt, die durch den raschen technologischen Fortschritt, den dadurch verstärkten gesellschaftlichen Veränderungen und neue Herausforderungen im Bereich der (Informations-)Sicherheit bestimmt wird. Das bedeutet, dass sie sich ständig anpassen müssen, obwohl die Software technologisch veraltet ist und die Erfahrung der Entwickler, die die Systeme entwickelt und eingerichtet haben, abnimmt.
Wachsende Besorgnis
Die zunehmende Zahl älterer IKT-Fachleute hat zu wachsender Besorgnis über die Zukunftssicherheit von IT-Anwendungen in Unternehmen geführt. Das Fachwissen, das Entwickler im Laufe ihrer Karriere erworben haben, ist oft nicht vollständig und konsequent dokumentiert, wodurch das Risiko steigt, Wissen und Informationen über IT-Altsysteme zu verlieren. Dies ist ein wesentlicher Teil des "Legacy-Problems", bei dem veraltete Systeme und Software ein wachsendes Hindernis für den technologischen und damit auch wirtschaftlichen Fortschritt darstellen.
Eine von AG Connect und Binnenlands Bestuur durchgeführte Analyse von 119 großen IKT-Projekten der öffentlichen Hand in den Niederlanden im Jahr 2022 hat gezeigt, dass eine Reihe von IT-Projekten durch dieses Legacy-Problem stark behindert wurde. Ein markantes Beispiel ist die Erneuerung des Grundregisters für das Bildungswesen, die aufgrund verschiedener Rückschläge in Bezug auf veraltete Software und Datenqualität 35 Millionen Euro mehr kostete. Bei der Erneuerung der IT-Systeme der Steuerverwaltung wurde eine "enorme technische Schuld" festgestellt, wobei mehr als 50 % der IT-Anwendungen dringend ersetzt werden mussten. Diese Projekte machen deutlich, wie wichtig es ist, technische Schulden zu verringern und zu vermeiden und auch Wissen besser zu sichern um die Erfolgsquote künftiger IT-Projekte zu erhöhen.
Es gibt also eine zunehmende Veralterung der Technologie, eine höhere Änderungsrate, aber auch Herausforderungen in Bezug auf die Sicherheit und Wissenssicherung, die die Wartbarkeit und Anpassungsfähigkeit von IT-Systemen erfordern.
Dabei ist es auch wichtig zu erkennen, dass Anwendungen innerhalb einer IT-Landschaft selten eigenständige Komponenten sind, sondern Teil einer ‘Landschaft’ mit vielfältigen Verbindungen und wechselseitigen Abhängigkeiten. Die Veralterung einer IT-Anwendung kann sich daher auf andere Anwendungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens auswirken. Wie können Unternehmen diese Herausforderungen meistern und verhindern, dass Software altert?
Konsequente und effiziente Modernisierung von Software
Mit der Modernisierung veralteter Software werden die damit verbundenen Probleme wirksam verhindert. Durch die Einführung neuer Technologien und die Anwendung moderner Best Practices-Methoden kann die Administrierbarkeit und Zukunftssicherheit von IT-Systemen entscheidend verbessert werden. Die teilweise oder vollständige Neuprogrammier ung einer Anwendung (wie sie in der traditionellen Software-Entwicklung üblich ist) ist jedoch eine riskante, komplexe, zeitaufwändige und ineffiziente Aufgabe – insbesondere wenn es sich um Altsysteme handelt, die seit Jahren entwickelt und vielfach geändert bzw. modifiziert wurden. Außerdem ist dies eher eine symptomatische als eine strukturelle Lösung, da die neuen Technologien natürlich ebenfalls der Veralterung unterworfen sind. Nur ist die Lebensdauer der aktualisierten Anwendung heute kürzer als früher, weil die Innovationszyklen weltweit kürzer werden und aktuelle Technologie deshalb immer schneller altert.
Um diesen sich wiederholenden Zyklus von Veralterung und Ersatz zu durchbrechen, hat Thinkwise die funktionale Beschreibung von Software von der Technologie, mit der sie betrieben bzw. ausgeführt wird , getrennt.
Durch die Trennung der Anwendungslogik von der Präsentationsschicht können Geschäftsprozesse und Regeln in der Thinkwise-Plattform auf einer abstrakten Ebene in einem digitalen Entwurf modelliert werden. Dadurch bleiben das Wissen und die Logik der Software erhalten – auch wenn sich die Technologie, mit der sie präsentiert wird, ändert oder die Entwickler das Unternehmen verlassen. Wenn eine neue Technologie ‘auftaucht’, muss nur die Präsentationsschicht aktualisiert werden, so dass die Anwendung immer auf dem neuesten Stand bleibt.
Darüber hinaus erlaubt die Thinkwise-Plattform mit Hilfe des integrierten "Upcyclers", bestehende IT-Anwendungen einzulesen, deren ‘DNA’ zu extrahieren und so individuelle Kernfunktionen für eine erste Version des neuen Anwendungsmodells abzuleiten bzw. zu übernehmen. Anstatt Monate oder Jahre damit zu verbringen, Code manuell neu zu schreiben, können Entwickler mit der Thinkwise-Plattform IT-Altsysteme in kurzer Zeit modernisieren. Durch den Einsatz des Upcyclers können 20 bis 50 % des Aufwands für die Modernisierung einer IT-Anwendung eingespart werden.
Unternehmen, die früher Schwierigkeiten hatten, ihre IT-Altsysteme zu pflegen, haben ihre Software mit Thinkwise erfolgreich modernisiert und sind nun viel besser in der Lage, sowohl mit gesellschaftlichen wie auch regulatorischen bzw. gesetzlichen Änderungen Schritt zu halten. Die Thinkwise-Plattform wurde eigens für die Entwicklung und Modernisierung großer und komplexer IT-Systeme konzipiert und wird inzwischen seit 20 Jahren dafür eingesetzt. Die Thinkwise-Plattform wird unter anderem im Ministerium für Justiz und Sicherheit der Niederlande sowie in mehr als 100 niederländischen Gemeinden zur kommunalen Verwaltung des öffentlichen Raums eingesetzt.